BITKOM und BVDW zur „Initiative Digitale Bildung“

BITKOM und BVDW zur "Initiative Digitale Bildung"
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Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundesbildungsministerin Anja Karliczek haben diese Woche die „Initiative Digitale Bildung“ vorgestellt. Dabei geht es unter anderem um weitere Schritte bei der Entwicklung und Ausgestaltung der nationalen Bildungsplattform. Ein weiterer Baustein dieser Initiative ist das digitale Weiterbildungstool des Deutschen Volkshochschulverbandes (DVV) zur Datenkompetenz in Form der App „Stadt-Land-DatenFluss“.

Dazu erklärt Bitkom-Präsident Achim Berg: „Digitalkompetenz ist im digitalen Zeitalter so wichtig wie Lesen und Rechnen. In der Corona-Krise haben wir zu spüren bekommen, wo unsere digitalen Kompetenzdefizite liegen. Das gilt besonders für die Schulen, für die Homeschooling auch ein knappes Jahr nach Beginn der Pandemie in der Praxis meist scheitert. Bis zur digitalen Exzellenz ist es noch weit – deshalb brauchen wir jetzt einen gemeinsamen Kraftakt und müssen wir Tempo machen.

Wir begrüßen sehr, dass digitale Bildung jetzt zur Chefsache wird und Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundesbildungsministerin Anja Karliczek die Initiative Digitale Bildung gestartet haben. Mit dem Digitalpakt Schule wurden vor einigen Jahren auf Initiative des Bundes die größten finanziellen Hindernisse aus dem Weg geräumt. In der Corona-Krise wurde nachgelegt und es wurden dreimal 500 Millionen Euro für Schüler-Notebooks, die Ausstattung der Lehrkräfte und den Einsatz von IT-Administratoren frei gemacht. Eine leistungsfähige Ausstattung ist die Basis digitaler Bildung. Nur kommt das Geld bislang zu langsam bei den Schulen an, wir brauchen mehr Geschwindigkeit und weniger Bürokratie, um die 6,5 Milliarden Euro an die Schulen zu bringen.

Die Initiative Digitale Bildung muss einen konstruktiven Dialog auf Augenhöhe zwischen Bund und Ländern initiieren. Der Bund darf nicht länger nur am Katzentisch der Bildungspolitik sitzen, er sollte bundesweite Standards setzen, koordinieren und vor Ort noch stärker unterstützen dürfen. Das digitale Rad muss nicht überall neu erfunden werden, was hier schon gut läuft, kann da und dort übernommen werden. Die bereits vorhandenen digitalen Bildungsangebote der Länder sollten auf einer bundesweiten Plattform gebündelt werden, die es jetzt durch die Einbindung aller Akteure zu gestalten gilt. Wir müssen ein bundeseinheitliches Angebot entwickeln, das die bestehenden Länderplattformen und die Lösungen privater Anbieter integriert. Gute Lösungen, die sich bereits bewährt haben, müssen nicht verworfen werden, sondern können in die Entwicklung einer nationalen Bildungsplattform eingebracht werden. Die Digitalisierung der Schulen darf nicht am föderalen Klein-Klein scheitern, wir brauchen einen gemeinsamen Ansatz vom Bund über die Länder bis zu den Schulträgern. Und wir müssen die Föderalismusreform 3.0 angehen, in der einheitliche Standards für alle Länder zum Datenschutz und zur Nutzung digitaler Tools definiert werden. Die Schaffung eines digitalen Bildungsraums ist der beste Anlass, diese Standards länderübergreifend zu formulieren.

Wir müssen aber auch diejenigen ansprechen, die weder zur Schule noch zur Uni gehen. Die neue App zur Förderung von Datenkompetenz geht genau in diese Richtung, weil sie an ein breites Publikum gerichtet und nutzerorientiert gestaltet ist. Um digitale Kompetenzen in der gesamten Gesellschaft und in allen Altersgruppen zu fördern, engagieren wir uns als Bitkom beim bundesweiten Digitaltag, der am 18. Juni 2021 zum zweiten Mal stattfindet und im vergangenen Jahr mit mehr als 1.400 Aktionen Menschen in ganz Deutschland erreicht hat. Jeder sollte in die Lage versetzt werden, sich souverän und sicher, selbstbewusst und selbstbestimmt in der digitalen Welt zu bewegen. Das ist das Ziel des Digitaltags, und die Initiative Digitale Bildung wird dazu sicherlich auch einen wertvollen Beitrag leisten.“

BVDW: Anstrengungen der Bundesregierung zu digitaler Bildung sind längst überfällig

Auch der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. begrüßt, dass die Bundesregierung mit der neuen „Initiative Digitale Bildung“ aktiv wird und einen kräftigen Digitalisierungsschub anstrebt. „Dass die Bundesregierung nun mit der Initiative Digitale Bildung ihre Anstrengungen intensiviert, ist richtig, aber auch ehrlich gesagt längst überfällig“, attestiert BVDW-Präsident Matthias Wahl. „Die letzten Monaten haben gezeigt, dass sich im Homeschooling die digitalen Bildungsangebote insbesondere privater Anbieter bewährt haben. Diese sollten ebenfalls in die Nationale Bildungsplattform integriert werden“, betont BVDW-Präsident Matthias Wahl.

Darüber hinaus soll die Lern-App „Stadt/Land/DatenFluss“ über das Thema Daten/Datennutzung informieren. „Die Pandemie hat klar vor Augen geführt, wie wichtig digitales Lernen ist. In dem vergangenen Jahr hat sich allerdings auch gezeigt, dass es nicht nur auf Hard- und Software ankommt. Wir müssen die Digitalkompetenz der Lehrkräfte weiter stärken, um den Digitalunterricht zu verbessern“, konkretisiert BVDW-Geschäftsführer Marco Junk. Die Krise offenbarte deutlich, dass es noch ein Potenzial für Weiterbildungen bei den Lehrkräften gibt. „So lag bereits 2018 in einer PISA-Studie zur digitalen Lehrerausbildung Singapur auf Platz 1, wohingegen sich Deutschland abgeschlagen auf Platz 76 von insgesamt 78 untersuchten Ländern befand“, kritisiert Junk.

Die vorgestellte Nationale Bildungsplattform kann ein weiterer Schritt in die richtige Richtung sein. „Ein wesentliches Merkmal digitaler Welten ist ihre Geschwindigkeit“, so BVDW-Geschäftsführer Junk. „Wenn rund ein Jahr nach dem ersten Lockdown damit begonnen wird, die Kompetenzentwicklung der Lernenden in einer digital geprägten Welt zu fördern, so das Ziel der Initiative Digitale Bildung, offenbart das das eigentliche Kernproblem, das nicht technologischer, sondern kultureller Natur ist“, resümiert Marco Junk.

Dieser Blogeintrag beruht in Teilen auf Pressemeldungen des BITKOM und des BVDW: https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/Bitkom-zur-Initiative-Digitale-Bildung & https://www.bvdw.org/der-bvdw/news/detail/artikel/bvdw-anstrengungen-der-bundesregierung-zu-digitaler-bildung-sind-laengst-ueberfaellig/

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