Dino Schmid von AWS: „Großbritannien ist Deutschland voraus.“

Dino Schmid von AWS: "Großbritannien ist Deutschland voraus."
Lesedauer: 4 Minuten.

In der vergangenen Woche waren wir bei unserem Technologiepartner AWS in Frankfurt am Main. Dort hatten wir die Chance mit Dino Schmid, Partner Development Manager im Public Sector bei AWS, über die digitale Verwaltung Deutschlands und die Rolle von AWS dabei zu sprechen.

VINTIN: AWS ist seit einigen Jahren im Public Sector präsent. Wie siehst du Deutschland in Sachen „digitale Verwaltung“ aufgestellt?

Dino Schmid: Wir investieren seit einiger Zeit AWS-seitig in den Public Sector in der gesamten DACH Region. Für uns gehört Deutschland zu den Ländern, in denen mehr und mehr digitale Verwaltungsstrukturen auch basierend auf Cloud-Diensten etabliert werden. Auf Bundes-, Länder- und auch auf kommunaler Ebene werden mittlerweile gesamtheitliche Ansätze für Automatisierung und Optimierung in öffentlichen IT-Strukturen umgesetzt. Wie merken deutlich, dass Vorteile wie Agilität, Flexibilität, mögliche Kosteneinsparungen und die unbestritten enorme Innovationskraft von Cloud Diensten in den öffentlichen Verwaltungen gesehen werden und wir arbeiten gemeinsam mit unseren Partnern daran, diese Vorteile für unsere Kunden im Public Sector umzusetzen.

 

VINTIN: Ihr seid nicht nur in Deutschland sondern in ganz Europa unterwegs. Gibt es etwas, das wir Deutschen uns von anderen Ländern abschauen können (sollten)?

Schmid: Unsere öffentliche Verwaltung in Deutschland stellt sich gegenüber der in anderen Ländern sehr viel verteilter dar. Großbritannien z.B. ist uns hinsichtlich der „digitalen Verwaltung“ um einige Jahre voraus. Dies aber nicht nur wegen deren eigentlichen zentralen Entscheidungsstellen von Behörden in London, sondern auch deshalb, weil man dort bereits eine dedizierte Cloud Policy etabliert hat. Ursprünglich von der Kostenersparnis herkommend, entwickelte sich dort ein strategischer Ansatz für Transformationsprozesse hinein in Cloud Dienste, der viele neue, innovative IT Verfahren möglich macht. Darüber hinaus wurde ein zentrales Rahmenvertragswerk geschaffen, über welches alle Behörden und öffentlichen Einrichtungen Cloud-Dienste beziehen können. Beides fehlt uns so noch in dieser Form hier in Deutschland. Ein ganz wichtiges Element allerdings haben wir bereits schon hier in Deutschland etabliert, nämlich die Sicherheit & Compliance. So hat AWS eine C5 Testierung seiner Services durch das BSI (neben vielen anderen zusätzlichen Sicherheits-Zertifikaten) erhalten.

 

VINTIN: Welche Themen beschäftigen den öffentlichen Sektor im Cloud-Kontext aktuell?

Schmid: Neben der eigentlichen Transformation von Fachverfahren der Verwaltung ist hier an erster Stelle das Thema Sicherheit & Compliance zu nennen. Gemeinsam mit unseren Partnern führen wir täglich Gespräche mit Behörden, Hochschulen, gemeinnützigen Gesellschaften oder Bereichen aus dem Gesundheitswesen, wie deren IT Infrastrukturen in Cloud-Umgebungen geschützt werden können. Wir sprechen von verteilter Verantwortlichkeit: Wir als AWS stehen dafür ein, dass die Infrastruktur der Cloud sicher ist. So sichern wir unsere Rechenzentren entsprechend vor fremdem Zugang ab und stellen Ausfallsicherheit durch mehrstufige Redundanz-Strukturen sicher. Der Kunde ist dafür verantwortlich, seine Daten in der Cloud abzusichern – wir stellen dafür Werkzeuge & Services zur Verfügung. Wichtig in diesem Zusammenhang ist, dass wir mit der AWS Region Frankfurt unseren Kunden die Möglichkeit geben, ihre Daten ausschließlich in Deutschland speichern und verarbeiten zu lassen, wenn dies gewünscht wird. Eine der größten Herausforderungen im öffentlichen Sektor ist der IT-Fachkräftemangel. Durch den Einsatz von Cloud Diensten können IT Entscheider in der Verwaltung dafür werben, das eher auf den ersten Blick unattraktivere Arbeitsumfeld zu einem Ziel für moderne Informatiker und Cloud-Consultants zu machen. Gemeinsam mit unseren Partnern können wir helfen, diese Attraktivität zu erhöhen – indem wir mit der Implementierung von Cloud-Diensten junge neue und gut ausgebildete Fachkräfte für den Public Sector anziehen.

 

VINTIN: Ihr arbeitet im Public Sector Team eng mit Partnern zusammen, auch mit uns bei VINTIN. Warum und welche Rolle kommt Partnern in euren Projekten zu?

Schmid: Wir arbeiten im Öffentlichen Bereich fast ausschließlich mit Partnern zusammen. Wir unterscheiden zwischen Technologie Partnern (die z.B. eine HW- oder SW-Lösung einbringen, welche auf AWS basiert) und Consulting Partnern wie VINTIN. Consulting Partner sind für unsere Kunden und uns so wichtig, weil sie es sind, welche – normalerweise gemeinsam mit AWS – eine Analyse der bestehenden IT Umgebung unserer Kunden durchführen. Sie konzipieren Transformationsmodelle hinein in die Cloud, setzen Proof-of-Concepts auf und implementieren schließlich AWS Services bei den Kunden. Professional Services oder Managed Services sind weitere wichtige Dienstleistungen, die durch unsere Partner erbracht werden, wenn die Kunden dies wünschen.

 

VINTIN: Kannst du uns ein paar Beispiele geben, wie Städte, Kommunen oder öffentliche Einrichtungen mit AWS in Sachen Digitalisierung vorankommen können?

Schmid: Die europäische Strafverfolgungsbehörde Europol hat mithilfe von AWS seine Anti-Ransomware-Website innerhalb von drei Tagen verfügbar gemacht, eine Last von 2,6 Millionen Besuchern am ersten Tag und 12 Millionen Besuchern seit seiner Einführung bewältigt. Ein größerer deutscher AWS Kunde ist sicherlich die Deutsche Bahn (DB). Durch den Wechsel in die Cloud erfolgte bei der DB die erforderliche Vorsorge für den Katastrophenfall ohne kostspielige Investitionen in neue eigene Rechenzentrumstechnik. Mit Hilfe der Cloudtechnologie und dem damit verbundenen hohen Automatisierungsgrad stellt DB Vertrieb jetzt Infrastruktur für die Fahrplanauskunft lastenoptimiert zur Verfügung, was u.a. zu Kostenersparnissen im zweistelligen Prozentbereich geführt hat. Der Airport Nürnberg weiterhin wollte eine flexible und skalierbare Umgebung, die dem schwankenden Bedarf standhielt und dem Flughafen die Möglichkeit lies, weitere internetbasierte Services zu entwickeln. Darüber hinaus musste die Lösung die in Deutschland geltenden Datenschutzvorschriften erfüllen. Auch hier konnte AWS dem Kunden helfen und brachte die oben bereits erläuterten Sicherheitsstandards mit ein. Das Münchner Leukämie Labor (MLL) nutzt darüber hinaus AWS Services für seine Genom-Sequenzierungen und der Deutsche Wetterdienst (DWD) z.B. stellt Datensätze für Biowissenschaften, Umweltwissenschaften (Wettermodelle), Machine Learning, Multimedia, Ziviltechnik und Cyber-Sicherheit über AWS öffentlich zur Verfügung.

 

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AWS Dino Schmid

Dino Schmid ist seit gut 1 ½ Jahren Partner Development Manager im Public Sector bei AWS und verantwortet dort das Geschäft mit Consulting Partnern in Deutschland. Vor seiner Zeit bei AWS war er in vertrieblichen Positionen des Partner Managements und im Öffentlichen Dienst u.a. bei F5 Networks und Cisco tätig.

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