Drei Fragen an: Regine Lang


In knapp zwei Wochen findet unser VINTIN Expert Talk zum Thema „Digitale Arbeitswelt – Strategien für Change, Adoption & digital Leadership“ statt. Wir haben uns im Zuge dessen Regine Lang, selbständige Beraterin & Coach, interviewen können und stellen ihr drei Fragen zur digitalen Arbeitswelt.
IT-Journal: Was sind für dich entscheidende Charakteristika von „Digital Leadership“? Worüber sprechen wir da eigentlich genau?
Regine Lang: Hilfreiche Führung mit physischer Distanz und digitaler Verbindung wird meines Erachtens dadurch gekennzeichnet, dass es mehr denn je darum geht, emotionale Verbindungen zu etablieren und zu stabilisieren. „Work from Home“ unterstützt eher eine Destabilisierung der üblichen menschlichen Verbindungen, des Gefühls der Zugehörigkeit und des Eingebunden-Seins in feste Strukturen im Büro. Personen, die in dieser Zeit Verantwortung für Teams oder Projekte übernehmen, dürfen daher mehr Fokus auf klare zeitliche und inhaltliche Strukturen legen; die Agenda jedes Meetings darf noch „menschlicher“ gestaltet werden. Kein Meeting sollte länger als 90 Minuten sein. Zwischen den Meetings braucht es mindesten 15 Minuten Pause für Bewegung des Körpers und des Geistes. Im Meeting selber braucht es Raum für Persönliches, bevor die Sachthemen besprochen werden, um emotionale Bindung zu ermöglichen – und es braucht ein stabiles Vertrauen in die zielführende Aufgabenerledigung durch die anvertrauen Mitarbeitenden, die nun im Prozess oft alleine sind.
IT-Journal: Gibt es Unterschiede hinsichtlich Unternehmensgrößen, Branchen, etc.?
Für deutsche Traditionsunternehmen außerhalb des IT Umfelds mit üblicherweise keiner Routine in „Working from Home“ erscheint mir dieser (Paradigmen-) Wechsel am schwersten umzusetzen. Hier begegnen mir noch alte Glaubenssätze und Gewohnheiten, die Arbeit auf Distanz quasi im Keim zum scheitern verurteilen. In Großkonzernen wurde in den letzten Jahrzehnten üblicherweise virtuell Zusammengearbeitet, wie ich selber als Projektjuristin für internationale IT Projekte bei der MunichRe erleben konnte. Der deutsche Mittelstand reagiert meines Erachtens sehr differenziert auf diesen Wechsel, je nachdem, wie offen die Geschäftsleitung das „Neue“ vorlebt.
IT-Journal: Kann man überhaupt Lösungen aus der analogen Welt digital adaptieren?
Ich denke ja, weil die Haltung und die Werte des jeweiligen Unternehmens ja nicht dadurch ins Wanken geraten, dass plötzlich eine andere Routine etabliert werden muss. Hat die Geschäftsleitung schon vorher Wert auf Ressourcenorientierte Kooperation, Vertrauen und ein gutes Miteinander gelegt, wird das in der virtuellen Zusammenarbeit auch im Vordergrund stehen. Diese Geschäftsleitung wird jetzt mehr Unterstützung einfordern für ihre Führungskräfte und Projektleiter, um eine gelungene Umsetzung dieser Herausforderungen zu unterstützen. Ein Unternehmen oder eine Führungskraft, die grundsätzlich weniger Vertrauen in eine gute Aufgabenerledigung hat, ohne dass sie kontrolliert oder die Arbeitszeit nachprüft, wird sich wesentlich schwerer tun mit einer gelungenen Begleitung oder Unterstützung der nötigen Umsetzungsschritte. Deswegen legen wir bei den LernHelden.online unser Augenmerk auf die Selbstreflexion der Führungskräfte, Change- und Projektmanager und somit auf eine Veränderung der inneren Haltung als Voraussetzung für eine gelungene Veränderung im täglichen Tun!
Melden Sie sich noch heute für unseren Expert Talk am 12. Mai an! Haben Sie sonst noch Fragen zu unserem Event oder zur VINTIN? Kontaktieren Sie uns einfach!